Rennradfahrer und Handbiker beim Sport [Generiert mit Copilot]

Sportlich (und) agil?! – Q3 2025

Frei! Ein Wort für agile Zusammenarbeit

Ein kurzer Ruf auf der Landstraße. Ein Handbiker. Eine Kreuzung, die aussieht wie ein schlechter Witz. Und plötzlich zeigt sich, was Agilität wirklich heißt.
Nicht im Meetingraum. Nicht auf dem Task-Board. Sondern da, wo’s zählt: draußen, im echten Leben. Klare Aussagen, gemeinsame Spielregeln, Vertrauen – auch wenn man sich vorher nie gesehen hat.
Manchmal reicht ein einziges Wort: „Frei!“
Und alles läuft. Ohne Abstimmungsschleifen, ohne Status-Updates. Einfach, weil jeder weiß, worauf’s ankommt.

Rennradfahrer und Handbiker beim Sport [Generiert mit Copilot]
Rennradfahrer und Handbiker beim Sport [Generiert mit Copilot]

Es gibt Momente im Straßenverkehr, die einem mehr über Teamarbeit verraten als jedes Führungsseminar.

Ich fahre mit dem Rennrad auf einem Radweg durch den Wald. Vor mir liegt eine schwer einsehbare Kreuzung – unser kleiner Radweg trifft auf eine große Landstraße. Ich fahre auf eine Kreuzung zu. Der Querverkehr auf der Landstraße ist schnell und schwer einzusehen. Das treibt den Puls ein wenig in die Höhe. Mir kommt ein Handbiker entgegen. Wir kennen uns nicht. Er hat die Kreuzung gerade passiert, schaut kurz zu mir, nickt nach hinten und ruft: „Frei!“.
Ein Wort. Keine großen Erklärungen. Kein Vortrag über Sichtachsen oder Sicherheitsabstände. Nur: „Frei!“.

Ich nicke, rufe „Danke!“ zurück und fahre weiter. Mit einem guten Gefühl.
Weil klar ist, was gemeint ist. Und weil ich weiß: Vier Augen sehen mehr als zwei. Und manchmal reicht genau das, um Vertrauen entstehen zu lassen – auch ohne Teammeeting, Ticket oder Prozessbeschreibung.

Kommunikation darf kurz sein – aber sie muss sitzen

In vielen Teams wird über Kommunikation geredet, als wär’s ein eigenes Projekt. Mit Kick-off, Status-Call und Nachbesprechung.
Dabei zeigt ein Moment auf dem Radweg, wie’s auch anders geht.

Ein Handbiker ruft „Frei!“ – und das war’s.
Kein Vortrag. Kein Kontext. Kein „Ich würde vorschlagen, dass …“.
Nur: Info. Klar. Hilfreich. Punkt.

Er hat hingeschaut, kurz überlegt und das gesagt, was ich wissen musste. Nicht mehr, nicht weniger.
Und ich? Hab genickt, „Danke!“ gerufen und bin weitergefahren. Mit einem guten Gefühl.

Weil: Kommunikation muss nicht lang sein. Sie muss passen.
Und wenn sie das tut, merkt man’s sofort – egal ob auf der Straße oder im Team.

Müllfahrrad [Bild von Pixabay]
Müllfahrrad [Bild von Pixabay]

Standards – nicht als Bürokratie, sondern als Orientierung

„Frei!“ – ein Wort, das unter Radfahrern funktioniert, ohne dass man vorher ein Regelwerk aufstellt.
Warum? Weil sich alle einig sind, was es im jeweiligen Kontext bedeutet. Kein Nachfragen, kein Interpretieren, kein Drama.

Im Team ist das genauso. Wenn klar ist, was z. B. „fertig“ wirklich heißt, spart man sich Diskussionen.
Wenn Feedback nicht wie ein Angriff klingt, sondern wie ein Hinweis, kommt man weiter.
Und wenn alle dieselben Begriffe gleich verstehen, wird’s einfacher. Für alle.

Das hat nichts mit Bürokratie zu tun. Sondern mit Orientierung.
Solche Standards sind wie Wegweiser: unauffällig, aber hilfreich.
Sie halten den Laden zusammen – ohne dass man sie ständig erklären muss.

Schilder im Wals [Bild von DerWeg auf Pixabay]
Schilder im Wals [Bild von DerWeg auf Pixabay]

Zusammenarbeit endet nicht am Teamrand

Der Handbiker war nicht Teil meines „Teams“. Wir hatten kein Sprintboard, keine Retrospektive, noch nicht mal ein gemeinsames Ziel.
Und trotzdem hat er mir geholfen. Er hat seine Beobachtung geteilt, weil sie für mich nützlich war – obwohl er selbst davon nichts mehr hatte. Das ist gelebte Kooperation über Systemgrenzen hinweg.

In Organisationen ist das oft der Knackpunkt: Abteilungen arbeiten brav nebeneinander, jeder optimiert sein Stück vom Kuchen. Doch wahre Agilität zeigt sich, wenn Menschen über ihr unmittelbares Spielfeld hinaus denken. Wenn der Kollege aus dem Controlling der IT einen Hinweis gibt, oder der Vertrieb der Produktion. Manchmal reicht es, kurz den Kopf zu heben, zu schauen – und zu rufen: „Frei!“.

Wüste in Jordanien mit Kamelwanderung [Bild von Mikael Thunberg auf Pixabay]
Wüste in Jordanien mit Kamelwanderung [Bild von Mikael Thunberg auf Pixabay]

Abschluss

Ich bin an diesem Tag entspannter über die Kreuzung gefahren – und mit einem kleinen Lächeln weiter in den Wald gerollt. Das Erlebnis hat mir wieder gezeigt: Es kommt nicht auf die Methode an, sondern wirkungsvolle Zusammenarbeit. Sie entsteht, wenn Menschen klar kommunizieren, gemeinsame Standards leben und verbessern und einander unterstützen – auch dann, wenn sie gar nicht im selben Team fahren.

Vielleicht ist das das eigentliche Ziel: nicht der Schnellste zu sein, sondern der, der dafür sorgt, dass alle erfolgreich ankommen.

Sportliche Grüße

Weiterführende Quellen und Literatur

[Edmondson 2012] Edmondson, Amy C.: Teaming: How Organizations Learn, Innovate, and Compete in the Knowledge Economy, John Wiley & Sons, 03.04.2012.

[Gamma et al 2015] Gamma, Erich/Richard Helm/Ralph Johnson/John Vlissides: Design patterns: Entwurfsmuster als Elemente wiederverwendbarer objektorientierter Software, 26.01.2015.

[Laloux 2024] Laloux, Frederic: Reinventing Organizations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit, 30.09.2024.


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